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Schumachers erster Backstein

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Schumachers Trinkhalle: Strenge Geometrie durch die Flügelanbauten und der rote Backstein waren typisch für seine Architektur - ebenso wie der Reformgedanke, in dem Haus Heilwasser für alle sozialen Schichten anzubietenFoto: Hollmann Von Holger Hollmann Barmbek. Der Name des Hamburger Oberbaudirektors Fritz Schumacher steht heute wie kein anderer für die Einführung des Backsteins in das Hamburger Stadtbild. Die schmucken, oft rötlich changierenden Klinkerfassaden sind längst zum Markenzeichen der Hansestadt geworden und werden in jedem Reiseführer als typisch hamburgisch beschrieben. Der Hamburger Kunsthistoriker Hermann Hipp beschrieb Schumacher als „den Protagonisten“ des roten Baumaterials in Hamburg. Was kaum jemand weiß: Fritz Schumacher setzte den Backstein erstmals bei der Gestaltung des Stadtparks in Winter-hude ein. Gemeinsam mit dem Oberingenieur Ferdinand Sperber entwarf Schumacher, der 1909 als Außenseiter-Kandidat zum Leiter des Hochbauwesens der Hamburger Baudeputation berufen und erst 1923 zum Oberbaudirektor wurde, nicht nur das große Layout des Volksparks mit seinen Achsen und Geometrien. Außer beim Planetarium zeichnete er auch die Entwürfe für alle Hochbauten des Stadtparks. Nur der Wasserturm stammt von dem befreundeten Dresdner Architekten Oscar Menzel, doch auch bei ihm beeinflusste Schumacher das Ergebnis entscheidend. Der Reform-Architekt Fritz Schumacher, dem heute ganze Stadtteile wie Hamm und Dulsberg oder die Jarrestadt ihr Aussehen verdanken, entwarf im Stadtpark die Stadthalle, ein riesiger Gastronomietempel. Er entstand 1912-1916 dort, wo heute das runde Wasserbecken für Modellboote steht. Wegen Finanzierungsproblemen wurde die Stadthalle jedoch erst im Mai 1924 eröffnet. Sie bot bis zu 14.000 Sitzplätze in großen Sälen und auf den terrassierten Außenbereichen, die bis an den Stadtparksee reichten. Zwei weitere Schuhmacher-Frühwerke, die sich direkt am großen See befanden, waren das 1916 fertig gestellte Stadtparkcafé am nordöstlichen Ufer zur heutigen Platanenallee sowie die sechs Meter hohe Wasserkaskade am Ufer gegenüber der Stadthalle. Alle drei Bauwerke wurden im Zweiten Weltkrieg von Fliegerbomben stark beschädigt und in den 50er-Jahren abgerissen....

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