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Bargfeld-Stegen. „Depressionen sind zur Volkskrankheit geworden.“ Das ist die erschreckende Bilanz von Matthias R. Lemke, ärztlicher Direktor
des Heinrich-Sengelmann-Krankenhauses (HSK). Der Leistungsdruck im Beruf, die permanente Erreichbarkeit, aber auch die hohen Erwartungen an ein perfektes familiäres Umfeld führten immer häufiger zu Zusammenbrüchen und somit zu Fehltagen bei den Beschäftigten. Laut dem Gesundheitsreport der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK), der vergangene Woche am Heinrich-Sengelmann-Krankenhaus vorgestellt wurde, hat sich die Zahl der psychischen Erkrankungen in den vergangenen zwölf Jahren fast verdoppelt.
Im Vergleich selten krank
Auch im Kreis Stormarn nehmen psychische Erkrankungen zu. So erhöhte sich die Zahl der Krankmeldungen aufgrund einer psychischen Erkrankung im Jahr 2012 um zehn Prozent auf durchschnittlich 19,7 Prozent. Mehr Fehltage gäbe es nur noch bei den Muskel-Skelett-Beschwerden, erläuterte DAK-Chef Hans-Werner Harmuth. Trotzdem sind die Stormarner im Landesvergleich am seltensten krank. Durchschnittlich ist nur jeder 35. von 1000 Arbeitnehmern im vergangenen Jahr im Kreis krankgeschrieben gewesen. Dies sei ein positives Signal“, so Harmuth, der an die Firmenchefs appellierte, sich noch stärker als bisher für das Gesundheitsmanagement in ihren Betrieben einzusetzen. Ein besonderes Problem sahen sowohl Hans-Werner Harmuth als auch Matthias R. Lemke immer noch in der mangelnden Akzeptanz der Krankheit. „Depressionen sind nach wie vor ein Tabuthema, das dringend öffentlich gemacht werden muss“, betonte Harmuth. (cs)