![Grete Pierrets hat es sich auf einem Sessel in ihrer Wohnung im Haus Lütjenmoor bequem gemacht. Mit 106 Jahren ist sie die älteste Bürgerin NorderstedtsFoto: Nowatzky]()
Norderstedt. Wenn Grete Pierrets zu ihrem Telefon schaut, ist sie ein wenig traurig. „Da ruft keiner mehr an“, bedauert die Seniorin, die früher einen großen Bekanntenkreis pflegte. Doch der wurde immer kleiner, denn die gebürtige Hamburgerin feierte gerade ihren 106. Geburtstag. Damit ist Grete Pierrets Norderstedts älteste Bürgerin. Seit acht Jahren wohnt sie im Alten- und Pflegeheim „Haus Lütjenmoor“, ihre Nichte Edith Burmester wohnt auf der anderen Straßenseite und besucht die alte Dame fast täglich. Zwei Weltkriege hat Grete Pierrets erlebt, noch heute hat sie vor Augen, wie ihr Vater in voller Uniform in den ersten Weltkrieg zog. Mann und Bruder fielen im zweiten Weltkrieg, ihr einziger Sohn starb mit 17 an Asthma. Und bis sie
98 Jahre alt wurde, lebte die Norderstedterin allein in ihrem Reihenhaus in Fuhlsbüttel.
Warum sie auch im Alter noch so fit ist, dafür hat Grete Pierrets keine Erklärung. „Das ist halt so“, meint sie. Dabei könnte sie für zehn Jahre jünger durchgehen. Auch heute noch legt sie Wert auf gepflegtes Äußeres, lässt regelmäßig den Friseur kommen und ging bis letztens Jahr zum Geburtstag gerne ins Hansa-Theater. Ansonsten ist sie gerne für sich, nimmt ihr Essen, am liebsten Fisch, in ihrer Wohnung ein und gönnt sich seit
50 Jahren am Abend eine Flasche Bier. „Das mag ich“, lächelt sie verschmitzt. Aber nur zimmerwarm, dafür stellt ihre Nichte Edith die Flasche immer bereit. (now)